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        Ein Magnetkern ist ein kleiner aus Eisenoxyd bestehender Ring von geringem 
        Durchmesser (beim  
        System /360 beträgt der Innendurchmesser ,5mm und der Außendurchmesser 
        0,8mm). Ein solcher 
        Kern kann leicht magnetisiert werden, behält auf unbestimmte Zeit 
        seinen magnetischen Zusand bei 
        und kann ebenso leicht um- bzw. wieder entmagnetisiert werden. Werden 
        die Kerne wie Perlen auf 
        einen Draht gefädelt und durch den Draht ein Strom von etwa 1/2 Ampere 
        Stärke geschickt, so  
        werden die Kerne magnetisiert (siehe Abb.3.4). Die Richtung des Magnetfeldes 
        hängt allein von 
        der Richtung des Stromflusses ab. 
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       Wird der Stromfluss unterbrochen, so verbleibt der Kern in seinem magnetischen 
        Zustand (siehe  
        Abb.3.5). Nachfolgende schwache Stromstöße durch die Kerne 
        bleiben ohne Wirkung, erst wenn 
        ein Strom von 1/2 Ampere oder mehr Stärke hat zur Folge, daß 
        entweder die ursprüngliche 
        Magnetisierungsrichtung erhalten bleibt (wenn der Strom in der ursprünglichen 
        Richtung fließt) 
        oder das Magnetfeld des Kernes in die entgegengesetzte Richtung umklappt. 
        Wir schließen uns  
        nunmehr dem Übereinkommen an, daß Kerne, die in der einen Richtung 
        magnetisiert sind, den binären 
        Einsen entsprechen, Kerne, die in der entgegengesetzten Richtung magnetisiert 
        sind, den binären Nullen. 
      Ordnet man die Kerne in einer rechteckigen Matrix an, so wie es in Abb. 
        3.6. gezeigt wird, d.h., daß 
        jeder Kern von zwei Drähten durchzogen ist, und schickt man durch 
        je einen ausgewählten horizontalen 
        und vertikalen Draht einen Stromstoß von nur 1/4 Ampere Stärke 
        in einer solchen Richtung, daß sich 
        ihre magnetischen Wirkungen addieren, so wird in diesem Augenblick nur 
        die Magnetisierungsrichtung 
        eines einzelnen Kernes beeinflußt (siehe Abb. 3.6.). Beim System 
        /360 enthält eine Kernspeichermatix 
        zwischen 8192 und 294912 Magnetkerne.  
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       Mit einem solchen Binärzeiger können wir zweierlei erledigen: 
        Wir können ihn einmal auf einen  
        gewünschten Zustand (0 oder 1) setzen, wir können andererseits 
        auch nachsehen, auf welchen Zustand 
        wir ihn zuvor gesetzt haben. Um den verhergehenden Zustand (Status) eines 
        Kernes zu bestimmen,  
        schicken wir durch die Drähte, auf die er aufgefädelt ist solche 
        Stromstöße durch, die ihn in den Status 0 
        versetzen. Befand sich der Kern bereits im Status 0, so passiert nichts, 
        befand er sich dagegen im Status 
        1, so ruft Umklappen der Magnetisierungsrichtung des Kernes infolge der 
        Induktionswirkung einen schwachen Stromstoß hervor, den wir in einem 
        dritten Draht, dem sogenannten Lesedraht auffangen können. Der Lesedraht 
        ist durch alle Kerne einer Kernspeichermatrix geführt. Da der Zustand 
        eines Kernes zerstört wird, wenn seine Magnetisierungsrichtung und 
        damit sein Inhalt festgestellt werden soll, so sagen wir, daß das 
        Auslesen eines Kernes ein destruktiver Vorgang ist. Nach dem Auslesen 
        muß selbstverständlich der Inhalt des Kernes (beim Zustand 
        1) durch Zurückschreiben regeneriert werden. 
      Quelle: Das Programmier-Handbuch der IBM /360 (Clarence B. Germain) 
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